Lewe, nach der Regionalliga-Meisterschaft ist vor den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga – aber lass uns zunächst zurückblicken: Ihr habt euch mit 25 Siegen aus 26 Spielen souverän in der Regionalliga Nordost durchgesetzt. Was macht euch so stark?
Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als wir auch schon die Regionalliga-Meisterschaft nach Hamburg geholt haben, haben sich fast alle Spielerinnen noch einmal deutlich weiterentwickelt. Eine wichtige Rolle spielt auch unsere Nachwuchsarbeit, durch die wir zu dieser Spielzeit einige sehr talentierte Spielerinnen wie Lisa Baum oder Nele Karowski von unserer U17 hochziehen konnten. Dazu hatten wir dank der sehr guten Arbeit unseres Staffs nur sehr wenige verletzungsbedingte Ausfälle.
Beim Blick auf die Tabelle fällt auch das Torverhältnis auf: Ihr stellt mit 106 geschossenen Toren nicht nur die stärkste Angriffsreihe der Liga, sondern mit nur neun Gegentreffern auch die beste Defensive aller fünf Regionalligen – und das, obwohl ihr einen offensiven Fußball spielt. Woher kommt diese Stabilität in der Abwehr?
Auch in diesem Bereich haben wir sowohl individuell als auch im Kollektiv noch einmal Fortschritte gemacht. Jede Spielerin zeigt eine große Bereitschaft, für das Team zu verteidigen. Neben der Verstärkung aus dem eigenen Nachwuchs konnten wir zudem durch unsere Transfers im Sommer und Winter enorme Qualität für das Team dazugewinnen. Insgesamt haben wir nicht nur in der Defensive einen guten Mix aus jungen und talentierten sowie erfahrenen Spielerinnen.
Welche waren für dich die Schlüsselmomente dieser Saison?
Wir hatten beim 1:2 beim Eimsbütteler TV einen Ausrutscher, der unsere Sinne geschärft hat – eine Woche später haben wir im Topspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg die Regionalliga-Meisterschaft perfekt gemacht. Dazu denke ich auch gerne an das Hinspiel beim VfL Jesteburg im September 2022 zurück, das wir erst durch ein Tor in der 89. Minute für uns entscheiden konnten – das hat uns in unserer Überzeugung bekräftigt, dass wir jederzeit ein Tor schießen können.
Nachdem ihr die Regionalliga-Saison mit dem 4:1 gegen den SV Meppen II am vergangenen Sonntag abgeschlossen habt, steht nun eine gut zweiwöchige Vorbereitung an, bevor es in die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga geht. Wie nutzt ihr diese Zeit?
Wir setzen auf eine gesunde Mischung aus Spannung und Entspannung. Diese Zeit gibt den Raum, kurz durchzuatmen, gleichzeitig halten wir die Intensität natürlich weiterhin hoch und werden so trainieren, dass wir zu den Aufstiegsspielen top vorbereitet sind.
Im vergangenen Jahr habt ihr die Aufstiegsspiele bereits erreicht, musstet nach dem 1:0 im Hinspiel jedoch eine bittere 0:4-Niederlage bei Turbine Potsdam II einstecken, sodass der Aufstieg letztlich verpasst wurde. Welche Lehren habt ihr aus diesen beiden Partien gezogen?
Jede Spielerin und jedes Staff-Mitglied will verhindern, dass dies noch einmal passiert. Es gibt viele Beispiele aus dem Sport, dass Teams aus solchen Momenten Kraft gezogen haben. Wir wollen dies auch schaffen und dafür sorgen, unser großes Ziel zu erreichen.
Der Gegner in den Aufstiegsspielen ist Viktoria Berlin, Meister der Regionalliga Nordost. Wie schätzt du die Berlinerinnen ein?
Viktoria hat noch eine Partie in der Liga zu absolvieren, in den bisherigen 25 Spielen aber schon 147 Tore geschossen – von daher darf man von einem Gegner ausgehen, der uns viel Defensivarbeit abverlangen wird. Auf der anderen Seite wollen wir ihnen allerdings auch Probleme in der Defensive bereiten.
Mit welchem Gefühl gehst du in die beiden Spiele am 11. und 18. Juni?
Viktoria hat natürlich das gleiche Ziel wie wir und will aufsteigen. Wir sind sehr gut vorbereitet und wissen, was uns erwartet. Im Fußball kann viel passieren, deshalb lieben wir diesen Sport. Wir haben sehr viel dafür getan, diese Aufstiegsspiele zu erreichen, und freuen uns extrem auf die beiden Partien. Das ist eine große Chance, etwas Besonderes zu erreichen.