SOPHIE NACHTIGALL: „ICH WILL SO VIEL MITNEHMEN WIE MÖGLICH“

Vor kurzem lief die Mittelfeldspielerin für die DFB-U19 auf, bevor sie mit ihrem Team das Achtelfinale des DFB-Pokals erreichte.

HINTER SOPHIE NACHTIGALL LIEGEN AUFREGENDE MONATE: IN DER VERGANGENEN SAISON SPIELTE DIE GEBÜRTIGE HAMBURGERIN NOCH BEI DEN U17-JUNIORINNEN, MITTLERWEILE IST SIE BEI DEN REGIONALLIGA-FUSSBALLERINNEN DES HSV FEST ETABLIERT. VOR KURZEM LIEF DIE MITTELFELFELDSPIELERIN FÜR DIE DFB-U19 AUF, BEVOR SIE MIT IHREM TEAM DAS ACHTELFINALE DES DFB-POKALS ERREICHTE. IM INTERVIEW BLICKT DIE 17-JÄHRIGE ZURÜCK AUF DIESE ZEIT UND VERRÄT, WIE SIE DEN SPAGAT ZWISCHEN SCHULE UND FUSSBALL SCHAFFT.

Moin Sophie, zunächst einmal Glückwunsch: Du wurdest vor Kurzem zu Hamburgs Jugendspielerin des Jahres gewählt. Welche Bedeutung hat das für dich?
Sophie Nachtigall: Vielen Dank! Das ist eine große Auszeichnung, über die ich mich sehr gefreut habe. Ich persönlich rede mich meist schlechter, als ich bin (lacht). Umso mehr freut es mich, dass andere Leute sehen, dass ich Talent habe.

Für dich lief es zuletzt allgemein ziemlich gut: In der vergangenen Saison hast du noch in der U17 gespielt, jetzt bist du bei den 1. Frauen im Regionalliga-Team gelandet und dort bereits Stammspielerin. Wie hast du die vergangenen Monate erlebt?
Der Fußball bei den 1. Frauen ist ein anderer Fußball als in der Jugend – sowohl körperlich, als auch spielerisch. Jetzt bin ich nicht mehr die Älteste, sondern eine der Jüngsten. Ich wurde aber sehr gut begleitet, sodass mir der Übergang leicht gefallen ist. Ich bekomme direkt viel Spielzeit und fühle mich sehr wohl im Team.

Du sprichst es an: Die U17 und die 1. Frauen sind eng vernetzt, um Spielerinnen wie dir den Übergang zu erleichtern. Wie wurdest du bei diesem Übergang begleitet?
Schon vor der Corona-Pause war ich einmal pro Woche beim Training des Regionalliga-Teams, um dort reinzuschnuppern und mich langsam heranzutasten. Danach habe ich die eine Hälfte der Woche bei den 1. Frauen trainiert und die andere Hälfte bei der U17. Die Trainer von beiden Teams sowie Catharina Schimpf als Koordinatorin Frauenfußball waren in engem Kontakt mit mir und haben mit mir besprochen, wie ich den Übergang am besten schaffe. Ich wurde sehr gut begleitet, sodass ich ohne Probleme bei den 1. Frauen einsteigen konnte. Dazu hatte ich das große Glück, dass meine große Schwester lange Zeit dort gespielt hat und ich so schon viele Gesichter kannte. Ich wurde schnell akzeptiert im Team und konnte gut Fuß fassen.

Auch in der Nationalmannschaft läuft es gut für dich: Nachdem du bereits einige Spiele für die deutschen U16-Juniorinnen absolviert hattest, warst du warst zuletzt mit der DFB-U19 in Russland und hast dort drei Qualifikationsspiele für die Europameisterschaft absolviert. Was ist das für ein Gefühl, für das eigene Land auflaufen zu dürfen?
Es ist ein ziemlich cooles Gefühl, mit dem Team aufzulaufen und die Hymne zu singen. Das ist eine ganz besondere Auszeichnung und macht großen Spaß. Das macht mich selber, aber auch meine Familie und meine Freunde sehr stolz.

Wie war die Zeit in Russland?
Wir hatten drei Spiele innerhalb weniger Tage und an spielfreien Tagen eine Trainingseinheit pro Tag. Für den Rest des Tages hatten wir verschiedene Angebote: Seien es schulische Angebote, Krafttraining oder Physiotherapie. Wir sind als Team enger zusammengerückt. Es hat Spaß gemacht, sich nur auf seine Leidenschaft konzentrieren zu können: Fußball.

Du gehst parallel auch noch zur Schule – wie kann man das auffangen, wenn man in einer regulären Schulwoche eine Woche in Russland ist und Fußball spielt?
Beim DFB ist es Pflicht, auf Länderspielreisen einmal pro Tag Schule zu haben. Wir müssen uns vorab um die Materialien kümmern, die wir in der Schule versäumen und haben jeweils 90 Minuten am Morgen Zeit, uns um unsere Aufgaben zu kümmern. Vor Ort sind auch Lehrer dabei, die uns bei Fragen helfen können. Danach gibt es auch noch weitere Zeiträume, die wir freiwillig nutzen können. Ich musste in Russland sogar eine Klausur schreiben.

Kurz nach deiner Rückkehr stand direkt das nächste Highlight an: In der zweiten Runde des DFB-Pokals habt ihr das höherklassige Team des FSV Gütersloh im Elfmeterschießen besiegt und seid damit ins Achtelfinale eingezogen. Wie hast du dieses Spiel erlebt?
Ich bin am Donnerstag wiedergekommen, am Freitag war das Abschlusstraining, am Sonnabend das Spiel – da war ich schon ziemlich erschöpft. Das Spiel hat aber großen Spaß gemacht. Wir haben extrem gut gespielt und haben uns den Sieg verdient. Es ist eine ziemlich coole Sache, wenn man als Regionalligist einen Zweitligisten schlägt.

Welche Ziele hast du persönlich noch für die weitere Saison und die kommenden Jahre?
Kurzfristig möchte ich alles dafür tun, meinem Team dabei zu helfen, unser Ziel zu erreichen und in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Dazu möchte ich weiter Bestandteil der U19-Nationalmannschaft sein und für die nächste EM-Qualifikationsrunde eingeladen werden. Ich will so viel mitnehmen wie möglich und viel lernen von den erfahreneren Spielerinnen.