19.710 Fans sorgten am vergangenen Freitag, 8. September, für eine Rekordkulisse bei einem Frauenspiel in Hamburg. Einen großen Anteil am souveränen 7:1-Erfolg des HSV hatte die 20-jährige Mühlhaus, die die Rothosen bereits in der 3. Spielminute auf die Siegerstraße brachte. Im Interview spricht die HSV-Mittelfeldspielerin über die Derby-Stimmung und das positive Zeichen, welches die Bestmarke an Zuschauenden für den gesamten Frauenbereich im Fußball setzt.
Larissa, ihr habt vor knapp 20.000 Fans gespielt - Hamburger Rekord. Wie hast du die Kulisse erlebt?
Die Atmosphäre war der Wahnsinn. Ich bin immer noch sprachlos und brauche ein wenig, um das alles zu verarbeiten. Die gesamte Stimmung war grandios, die Unterstützung unserer Fans unglaublich. Als wir vor dem Spiel den Platz betreten und die Pfiffe der Pauli-Fans gehört haben, war das schon ein ungewohntes Gefühl, das ich aber mit der Zeit ausblenden und die Gesänge eher als zusätzlichen Push mitnehmen konnte.
Inwieweit hat das Interesse an dem Spiel ein Zeichen für den Fußball in Deutschland gesetzt?
Es bedeutet uns sehr viel, dass wir vor so vielen Menschen spielen durften - und das auch noch in unserer Heimatstadt. Ich glaube, das Spiel hat eine durchweg positive Wirkung gehabt. Wir sind stolz auf unsere Leistung und den Fans sehr dankbar, dass sie zu unseren Spielen kommen, uns supporten und die Aufmerksamkeit für Frauen im Fußball erhöhen. Dennoch ist die Sichtbarkeit im Allgemeinen weiterhin zu gering. Daher hoffe ich, dass die Voraussetzungen für solche Spiele wie am Freitag - damit meine ich professionelle und nachhaltige Strukturen, Trainingsplätze, Stadien für die Frauen - weiter verbessert werden, um das, was wir erlebt haben, in Zukunft einmal zur Gewohnheit machen zu können.
Mit drei Toren hast du maßgeblich zum Sieg beigetragen. Was war es für ein Gefühl, in diesem besonderen Spiel zu treffen?
Ich freue mich sehr, dass ich mit meinen Toren etwas zum Sieg beisteuern konnte. Das Gefühl kann ich aber gar nicht so richtig beschreiben. Es war so ein krasses Erlebnis. Sobald ich den Ball am Fuß hatte, habe ich mich einfach frei gefühlt. Unser Team hat ein enormes Potenzial und dass wir dominanten, guten Fußball spielen und Tore schießen können, haben wir an diesem Abend wieder einmal gezeigt.
Wie hast du das Spiel sportlich wahrgenommen?
Generell war es ein unglaubliches Spiel, das ich persönlich nie vergessen werde. Es hat sich wie ein Film angefühlt. Die ersten Minuten liefen für uns sehr gut, wir sind früh mit 2:0 in Führung gegangen. Das hat uns Sicherheit gegeben, da wir wussten, dass im DFB-Pokal alles möglich ist - vor allem auswärts in einem Derby. Aber wir waren generell sehr gierig, Tore zu schießen. Diese positive Energie nehmen wir jetzt mit in unser nächstes Ligaspiel gegen den SV Weinberg und ich freue mich darauf, was wir in den nächsten Wochen noch alles erleben werden.