Historie im Volksparkstadion

Neue Rekordkulisse, massive Ticketnachfrage, zweite Chance: Das DFB-Pokal-Halbfinale der HSV-Frauen gegen Werder Bremen im ausverkauften Volksparkstadion schreibt bereits vor Anpfiff besondere Geschichten.

Von wegen Länderspielpause! Am Sonntagnachmittag steigt im Volksparkstadion ein ganz besonderes und vor allem historisches Fußball-Highlight: Die HSV-Frauen empfangen im Zuge des DFB-Pokal-Halbfinales Bundesligist Werder Bremen (Anstoß um 15.30 Uhr, ab 15.15 Uhr live im HSVnetradio) und spielen vor ausverkauftem Haus. 57.000 Zuschauende bedeuten zugleich einen neuen Rekord für ein Frauen-Fußball-Spiel auf Vereinsebene, sodass bereits vor dem Anpfiff Geschichte geschrieben wird. HSV.de gibt zum Start in die Pokalwoche einen kleinen Überblick, wie diese Rekordkulisse entstanden ist, wie die bisherige Pokal-Reise der HSV-Frauen verlief und was vom ewigen Nordrivalen der Rothosen zu erwarten ist. 


Gegen Borussia Mönchengladbach feierten die HSV-Frauen ihre Premiere im Volksparkstadion.

Der Rekord

Rund anderthalb Jahre ist es her, als die HSV-Frauen Teil eines denkwürdigen Spiels waren: Im Achtelfinale des DFB-Pokals wurde im September 2023 mit 19.710 Fans im Millerntorstadion eine neue Bestmarke für ein Frauenspiel auf Hamburger Boden gesetzt. Die Rothosen zeigten sich beflügelt von dieser Kulisse und zogen an diesem sonnigen Freitagabend durch den klaren 7:1-Sieg ins Viertelfinale ein. Ein Rekord, der nun eindrucksvoll geknackt wird: Nachdem die Hamburgerinnen im Viertelfinale dieser Spielzeit bereits erstmals im Volksparkstadion aufliefen und vor knapp 17.000 Zuschauenden an einem kalten Mittwochabend (12. Februar) Borussia Mönchengladbach mit 2:0 besiegten, geht es im Halbfinale des Pokals nun gegen Werder Bremen. 57.000 Fans werden im Volksparkstadion erwartet – nicht nur neuer Hamburger Rekord, sondern die größte Kulisse, die es jemals bei einem deutschen Frauenspiel auf Vereinsebene gegeben hat. Lediglich eine Frauen-Fußballpartie in der deutschen Historie verfolgten mehr Fans: Beim WM-Auftaktspiel 2011 zwischen Deutschland und Kanada kamen 73.680 Zuschauende ins Berliner Olympiastadion.


Lisa Baum und ihre Mitspielerinnen dürfen sich gegen Bremen auf großen Fan-Zuspruch freuen.

Die Nachfrage

Wer sich ein Ticket für das prestigeträchtige Nordderby sichern wollte, musste schnell sein: Bereits wenige Stunden nach dem Start des Mitgliederverkaufs waren 10.000 Karten verkauft, vor dem freien Verkauf vier Tage später waren es bereits 20.000. Am 24. Februar konnten alle Interessierten zuschlagen – und noch am selben Tag waren bereits 30.000 Tickets weg. Es dauerte schließlich lediglich rund zwei Wochen, bis 16 Tage vor dem Anpfiff feststand: Das Volksparkstadion wird ausverkauft sein. Ein gigantischer Zuspruch für die Rothosen, die sich auf ein denkwürdiges Pokalspiel freuen und auch im Liga-Alltag stets auf die Unterstützung ihrer Fans bauen können: Egal, ob in München, Frankfurt oder Ingolstadt gespielt wird - zu jedem Auswärtsspiel reist ein fester Stamm an treuen Anhängern, die für eine Heimkulisse sorgen und das Team mit lauten Anfeuerungen pushen.


Im Achtelfinale besiegten die Rothosen den Bundesligisten Carl Zeiss Jena mit 4:2.

Der Pokal

Die HSV-Frauen blicken zurück auf eine makellose Pokal-Saison: Nach dem 2:0 beim Regionalligisten 1. FC Magdeburg durch Tore von Tarah Burmann und Mia Büchele zum Auftakt gab es ein klares 9:0 beim Landesligisten MSV Duisburg (Tore: Doppelpack Christin Meyer und Amelie Woelki, Vildan Kardesler, Dana Marquardt, Mia Büchele, Melina Krüger, Almudena Sierra). Im Achtelfinale wartete Bundesligist Carl Zeiss Jena, der nach Toren von Pauline Machtens, Dana Marquardt, Jobina Lahr und Christin Meyer mit 4:2 besiegt wurde. Im darauffolgenden Viertelfinale gegen den Liga-Konkurrenten Borussia Mönchengladbach trugen sich die Hamburgerinnen wiederum in die Geschichtsbücher ein, als sie ihre Premiere im Volksparkstadion erfolgreich gestalteten - Emilia Hirche und Vildan Kardesler trafen zum verdienten 2:0-Erfolg. Auffällig: Elf verschiedene Spielerinnen finden sich in der Torschützinnenliste der laufenden Pokalreise wieder – eine Variabilität, von der die Hamburgerinnen auch im Halbfinale profitieren dürften. Nun lebt die Chance auf das Finale, das die Rothosen bereits einmal erreicht haben: 2002 mussten sich die Hamburgerinnen dem 1. FFC Frankfurt deutlich mit 0:5 geschlagen geben.


Larissa Mühlhaus läuft seit dieser Spielzeit im Werder-Trikot auf.

Das Nordderby

Hamburger SV gegen Werder Bremen - diese Paarung steht für Tradition, Rivalität und Fußball pur. Das Team von der Weser musste in der Liga zuletzt eine deutliche 0:6-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen einstecken, steht mit 23 Punkten aus 17 Spielen aber im gesicherten Mittelfeld (Platz 8 von zwölf Teams) der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Gegen den HSV gab es in den vergangenen Jahren regelmäßig Testspiele, die das Team von SVW-Trainer Thomas Horsch stets für sich entschied: Nach dem 5:0 im August 2022 unterlagen die HSV-Frauen rund ein Jahr später nur knapp mit 1:2, in der Sommervorbereitung auf die aktuelle Saison setzte sich Werder schließlich mit 3:1 durch. Damals auch unter den Torschützinnen: Larissa Mühlhaus, die bis zur vergangenen Saison für den HSV auf Torejagd gegangen war und den Verein als Torschützenkönigin der 2. Frauen-Bundesliga verlassen hatte - und im Pokal-Viertelfinale gegen Leverkusen in dieser Spielzeit das entscheidende 1:0 erzielte.


Sendetipp: Das Nordderby der HSV-Frauen am kommenden Sonntag (23. März, 15.30 Uhr) wird live und kostenlos im HSVnetradio übertragen. Die Reporter Broder-Jürgen Trede und Thomas Huesmann melden sich ab 15.15 Uhr live aus dem Volksparkstadion und führen wie gewohnt mit blau-weiß-schwarzer Brille durch die 90 Minuten.