„Am wichtigsten ist Struktur im Alltag“

HSV-Spielerin Hannah Günther erzählt im Interview, wie sie ihre duale Ausbildung bei Rewe mit dem Leistungssport kombiniert und warum sie sich für diesen Weg entschieden hat.

Hannah, du bist schon seit 2021 Spielerin beim HSV – erzähl doch mal, wie es damals dazu kam, dass du nach Hamburg gekommen bist.
Ich bin 2020 während meiner Reha mit dem HSV ins Gespräch gekommen. Das Team war zu der Zeit noch in der Regionalliga,  der Verein hatte aber bereits das Ziel, aufzusteigen. Mich hat der Weg überzeugt und ich habe mich dann dafür entschieden, zum HSV zu gehen, auch um die guten Strukturen hier nutzen zu können. So habe ich dann in Hamburg meine weitere Reha absolviert und die Rückkehr auf den Platz geschafft.

Wie hat sich deine sportliche Laufbahn seither entwickelt?
In meiner ersten Regionalliga-Saison haben wir den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga leider knapp in den Aufstiegsspielen gegen Potsdam II verpasst. Direkt im darauffolgenden Jahr hat es dann aber geklappt mit dem Aufstieg, sodass wir jetzt als Team unsere erste Zweitliga-Saison spielen. Ich konnte selbst auch schon einige Spielminuten in der 2. Bundesliga sammeln, musste dann allerdings leider wegen einer Bänderverletzung die vergangenen Wochen pausieren. Seit Kurzem bin ich nun wieder voll im Team-Training und hoffentlich auch bald schon wieder auf dem Platz.

Neben dem Fußball machst du inzwischen auch noch ein duales Studium bei REWE – was genau sind dort deine Aufgaben? In welchen Bereichen bist du?
Ich studiere dual BWL bei der REWE-Gruppe und bin dort im Immobilienbereich tätig, genauer gesagt in der Expansion. Ich bin viel unterwegs, lerne die Abläufe einer Expansionsmanagerin kennen. Ich darf Projekte begleiten und auch bereits selbst Verantwortung übernehmen. In den drei Jahren lerne ich über diesen Bereich hinaus aber auch viele andere Abteilungen im Konzern kennen.

Warum hast du dich für diesen Weg entschieden?
Für mich ist das Konzept eines dualen Studiums super interessant, weil es mir ermöglicht, Theorie und Praxis zu kombinieren. Ich kann die theoretischen Inhalte, die ich in der Uni lerne, direkt in der Praxis im Unternehmen anwenden. Dadurch ist es oft leichter, die Dinge zu verstehen. Es gibt mir die Möglichkeit, das Arbeitsleben richtig kennenzulernen, sodass ich nach dem Abschluss die Abläufe schon ein bisschen kenne und bereits Erfahrungen sammeln konnte.

Nimm uns doch mal mit, wie sieht ein typischer Tagesablauf zwischen Trainingsplatz und REWE-Zentrale bei dir aus?
In den Theoriephasen besteht mein Alltag vor allem aus Uni – das heißt Vorlesungen besuchen und dann den Stoff nachbereiten. Und dann fahre ich abends immer zum Training. In den Praxisphasen geht es für mich morgens früh zur Arbeit. Da packe ich morgens schon alles für den Tag ein, weil ich dann direkt nach Feierabend weiter zum Training fahre, ohne noch einmal nach Hause zu fahren.

Ein Thema, das dich sowohl beim Sport als auch bei REWE begleitet, ist sicherlich Ernährung – worauf achtest du selbst bei deiner Ernährung?
Ich versuche, mich ausgewogen und natürlich gesund zu ernähren. Ich nehme normalerweise mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt ein, damit ich bestmöglich durch meinen Alltag komme.

Wie schaffst du es, deine Ausbildung und den Leistungssport unter einen Hut zu bringen?
Das Wichtigste ist eine Struktur im Alltag. Ich plane so viel es geht im Voraus, damit ich genau weiß, was ich wann erledigen muss, damit ich es pünktlich zur Arbeit und eben auch pünktlich zum Training schaffe. Ich bin sehr froh, dass ich einen Arbeitgeber habe, der mich dabei unterstützt und es mir ermöglicht, Fußball und Arbeit bestmöglich zu vereinen.

Was sind für dich die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung ist definitiv das Pendeln zwischen Uni, Arbeit und Training. Ich verbringe schon sehr viel Zeit im Auto. (lacht)

Und was gefällt dir besonders an deinem Studium?
Am meisten gefällt mir die Vielseitigkeit. Ich lerne viele tolle Menschen und spannende Abteilungen kennen. Da bekomme ich sehr abwechslungsreiche Einblicke. Aber auch das eigenständige Arbeiten und dass ich Verantwortung für Projekte übernehmen darf, macht mir viel Spaß.