SVEA STOLDT: „DAS HÄTTE ICH NIEMALS GEGLAUBT“

Die U17-Juniorinnen des Deutschen Fußball Bundes haben die Qualifikation zur Europameisterschaft gemeistert. Mit Paulina Bartz, Hannah Günther und Svea Stoldt waren auch drei Spielerinnen der HSV-Frauen bei der Quali-Runde im Kosovo dabei. Die 16-järhige Stoldt schildert im Interview ihre persönliche Entwicklung und blickt auf die EM voraus.

Svea, ihr habt euch in der vergangenen Woche mit dem DFB-Team für die U17-Europameisterschaft qualifiziert. In der Qualifikationsrunde im Kosovo lagt ihr im entscheidenden Spiel bereits 0:2 zurück und musstet nach einer Gelb-Roten Karte ab der 45. Minute zu zehnt weiterspielen – am Ende aber habt ihr doch noch das Spiel gedreht und mit dem 3:2 das EM-Ticket gelöst. Wie hast du dieses Spiel erlebt?
Das war ein echter Krimi! Am Ende haben wir es durch eine starke Teamleistung noch geschafft, das Spiel zu drehen und uns für die EM zu qualifizieren. Es war eine sehr besondere Zeit im Kosovo – insbesondere das Spiel gegen Österreich werde ich nie vergessen. Ich arbeite Tag für Tag, um solche Spiele zu erleben. Dass wir trotz der Rückschläge noch gewinnen konnten, hat mir gezeigt, dass man niemals aufgeben sollte. Das war ein sehr emotionales Spiel: Beim Schlusspfiff sind wir alle ausgerastet und haben uns riesig gefreut.

Nachdem du vor ein paar Monaten noch zum erweiterten Kader des DFB gehört hast, bist du mittlerweile zur Stammspielerin im deutschen Team gereift. Wie kam es dazu?
Das stimmt – man muss aber auch sagen, dass wir einige Ausfälle durch Verletzungen oder Corona hatten. Ich habe meine Chance genutzt, um mich zu zeigen, und konnte mich in den vergangenen Monaten in die Startelf spielen. Ich habe sehr hart dafür gearbeitet und immer versucht, 100 Prozent zu geben. Ich bin sehr froh, dass meine Trainer beim DFB meine Entwicklung wahrgenommen haben und mir das Vertrauen schenken.

Auch beim HSV hast du eine gute Entwicklung genommen: Nachdem du in der vergangenen Saison noch in der B-Juniorinnen-Bundesliga aufgelaufen bist, gehörst du seit dieser Saison fest zum Kader der HSV-Frauen in der Regionalliga – und bist auch dort mittlerweile Stammspielerin. Was hat zu dieser Entwicklung beigetragen?
Meine Entwicklung beim HSV und DFB hängen stark zusammen. Ich bin sehr stolz auf das, was ich bisher geleistet habe. Der Sprung zu den HSV-Frauen hat mir enorm viel gebracht – ohne diesen Schritt wäre ich nicht dort, wo ich heute bin. Ich bin viel selbstbewusster und zweikampfstärker geworden. Es ist etwas völlig anderes, wenn man sich als Jüngste im Team behaupten muss, als wenn man unter Gleichaltrigen ist. Solche Herausforderungen machen mir Spaß und bringen mich weiter. Als junge Spielerin werde ich sehr gut beim HSV gefördert. Ich kann zum Beispiel jederzeit in den Kraftraum und habe einen individuellen Trainingsplan, an dem ich arbeite. Auch abseits des Platzes wird mir geholfen: Da ich noch keinen Führerschein habe, nimmt mich etwa unser Physiotherapeut immer mit zu den Trainingseinheiten, sodass ich viel Zeit sparen kann. Der HSV kümmert sich darum, dass es mir gut geht und dass ich meine beste Leistung bringen kann.

Die Europameisterschaft findet Anfang Mai statt und damit in der heißen Phase der Saison. Wie blickst du auf den Mai voraus?
In der Liga haben wir mit dem HSV bislang kein Spiel verloren – ich hoffe, dass das so bleibt. Meine Vorfreude auf die EM ist riesig. Wenn mir jemand vor neun Jahren, als ich mit dem Fußball angefangen habe, gesagt hätte, dass ich mal an einer EM teilnehmen würde, hätte ich ihm niemals geglaubt und wahrscheinlich gelacht – jetzt ist es wahr geworden. Das wird natürlich eine sehr große Belastung, aber genau das macht mir Spaß. Ich freue mich auf jedes Training – ob beim HSV oder beim DFB.


Die deutschen U17-Juniorinnen treffen bei der EM-Endrunde in Bosnien-Herzegowina (3. bis 15. Mai) in Vorrundengruppe A auf Gastgeber Bosnien-Herzegowina, Dänemark und die Niederlande. Das ergab die Auslosung am Dienstagabend in Sarajevo. Gespielt wird am 3., 6. und 9. Mai, Spielorte der Gruppe sind das Stadion Grbavica in Sarajevo und das Stadion TC FFBIH in Zenica.
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Foto: Getty Images/DFB