Carla, nachdem du in den vergangenen Jahren am College in den USA warst und zwischendurch auch bei den HSV-Frauen gespielt hast, kehrst du nun zur Rückrunde erneut nach Hamburg zurück. Wie groß ist deine Vorfreude?
Ich komme aus Hamburg und kenne fast jede Spielerin im Team – von daher freue ich mich riesig, wieder beim HSV zu spielen. Dazu fange ich als Werkstudentin im Bereich Marketing beim Verein an und kann so Fußball, Studium und Job perfekt verbinden.
Was sind deine ersten Erinnerungen in Verbindung mit dem HSV?
Ich verfolge Fußball, seitdem ich klein bin. Mit fünf Jahren habe ich das erste Mal bei der HSV-Fußballschule teilgenommen und war sofort begeistert. Auch im Stadion war ich als kleines Kind ein paar Mal.
In den vergangenen Jahren warst du jedoch weit weg von deiner Heimatstadt: Mit kleinen Unterbrechungen hast du seit 2017 am College in den USA studiert. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Ich bin 2017 nach meinem Abitur in die USA gegangen und habe dort für anderthalb Jahre studiert, bevor ich ab 2019 ein Jahr für den HSV gespielt habe. Ab 2020 war ich dann wieder in den USA: Erst in Maine, dann in Norfolk, Virginia. Am Anfang war es sprachlich nicht so einfach, aber ich habe mich schnell zurechtgefunden. Fußballerisch ist der Vergleich mit Europa schwierig, weil der Spielstil in den USA ganz anders ist: Es wird viel Wert auf Fitness gelegt und weniger auf Technik. Der Fußball dort ist sehr physisch. Und auch die Kultur ist anders: Die Menschen in den USA sind offener als in Deutschland. Dazu war es ein tolles Erlebnis, das traditionelle Thanksgiving zu erleben.
Wie lief es sportlich?
Sportlich lief es ziemlich gut. 2021 haben wir unsere Staffel, die Ost-Conference, gewonnen, und haben uns damit für die regionale Meisterschaft in Florida qualifiziert, die wir ebenfalls gewonnen haben. Ich wurde sogar in die Top-Elf des Turniers gewählt und als beste Offensivspielerin ausgezeichnet. Anschließend ging es um den nationalen Titel gegen Colleges aus dem gesamten Land. Unser erstes Spiel gegen die Duke University aus North Carolina haben wir in letzter Minute mit 0:1 verloren und sind damit ausgeschieden.
Wie ging es weiter?
Im vergangenen Jahr sind wir mit der Old Diminion University Sechster in der Staffel geworden, konnten uns damit aber erneut für die regionale Meisterschaft qualifizieren, die in Alabama stattfand – die haben wir gewonnen. Im Finale haben wir die James Madison University mit 4:3 besiegt, ich habe drei Tore erzielt und wurde zum Most valuable player (MVP) des Turniers gewählt. In der nationalen Meisterschaft sind wir dann leider erneut früh ausgeschieden. Nach dem Turnier habe ich sogar noch eine tolle Auszeichnung erfahren: Es wird nicht nur eine Top-Elf gewählt, sondern gleich mehrere. Ich bin sozusagen in der dritten Top-Elf von allen Spielerinnen der mehr als 300 teilnehmenden Teams gelandet.
Wie intensiv war in dieser Zeit dein Kontakt zum HSV?
Im Winter und Sommer war ich in der Regel in Hamburg und habe mich fitgehalten. Zwischenzeitlich habe ich auch ein Praktikum in der Marketing-Abteilung des HSV absolviert. Und wenn der HSV am Wochenende gespielt hat, musste ich in den USA aufgrund der Zeitverschiebung auch mal um 7 Uhr aufstehen, um die Spiele zu verfolgen. (lacht) Ich habe immer intensiv verfolgt, wie sich der Verein entwickelt, und freue mich, jetzt wieder ein Teil davon zu sein.